Re: Frage wegen erster menstruation ...

Geschrieben von Claudia am 18. September 2009, 12:56
Als Antwort auf: Frage wegen erster menstruation ... geschrieben von waltraud

Liebe Waltraud!

Dass die Blutungen eines jungen Mädchens zunächst unregelmäßig sind,
ist klar. Der Körper hat noch nie eine Follikelreifung ablaufen lassen,
er weiß nicht wie-was-wo er überhaupt tun soll und versucht nun, sich
in die Materie einzuarbeiten. Er tut sein Bestes. Und dass das am
Anfang eben nicht perfekt ist, ist klar. Das ist vollkommen normal.

Es wird auch noch die nächsten Jahre hindurch nicht regelmäßig sein. Der
Körper lernt nicht gar so schnell - er hat ja nicht so viel
Versuchsmöglichkeiten und kann nicht jeden Tag viermal neu starten. :-)
Auch die Gebärmutter ist noch nicht voll entwickelt. Jetzt eine
Schwangerschaft (nein, das ist jetzt nur theoretisch!!!) tät ich aus
diesem Grund auch nicht so fein finden.

Zur Menge: Es ist unterschiedlich, wieviel Blut jede Frau verliert. Das
ist von Frau zu Frau verschieden (und von Zyklus zu Zyklus bei derselben
Frau verschieden, aber von "Zyklus" reden wir bei deiner Stieftochter
noch nicht). Ich finde es immer amüsant, wenn mich ein Facharzt fragt, ob
ich die Blutung stark habe. Woher soll ich das wissen? :-))) Ich habe ja
keine Vergleichsmöglichkeiten.

Die einzige Möglichkeit für mich, die Menge zu bestimmen, war früher die
Anzahl der Tampons, die ich verbraucht habe. Oder umgekehrt gesagt: Wie
lange komme ich mit einem Tampon aus? Üblicherweise sind das bei mir an
den ersten (stärksten) Tagen 3-4 Tampons in 24 Stunden. Früher, als Mädchen,
aber auch als junge Frau, war es aber auch oft so, dass ich die Nacht mit
einem Tampon nicht durchgehalten habe. Und obwohl ich "doppelt gewickelt"
war, also zusätzlich noch eine Binde hatte, habe ich den Pyjama und das
Leintuch vollgekleckert.

Falls du eine Frau bist, die mit einem Tampon vielleicht 24 Stunden
durchkommt, dann erscheint dir die Menge der 12jährigen natürlich viel.
Für mich, die ich dasselbe mit Tampon zusätzlich geschafft habe, klingt
das normal.
Über einen längeren Zeitraum hinweg ist das natürlich nicht so fein. Vor
allem ist es für das Mädel ja auch nicht nett, ständig zu bluten.

Heute ist Freitag. Da werdet ihr vermutlich ohnedies nichts mehr
unternehmen. Dann kommt das Wochenende. Falls die Blutung bis Montag nicht
zurückgegangen ist, würde ich mit ihr zu einer Ärztin (weiblich!!!!)
gehen. Nach Möglichkeit wärs fein, wenn du ihr eine vaginale Untersuchung
ersparen könntest. Ich glaube, das ist für eine 12jährige nicht so nett.
Falls eine vaginale Untersuchung sein muss, würde ich schauen, dass eine
weibliche Bezugsperson ihrer Wahl dabei sein darf, also entweder du oder
ihre Mutter.

Ich gehe aber davon aus, dass die Blutung zurückgehen wird.

Falls das Mädchen offen ist dafür, würde ich ihr Tampons kaufen und
anbieten. Die gibts ja in Mini-Ausführung, das passt gut für Mädchen.
Sie soll sich "doppelt wickeln", also Binde und Tampon, und das Tampon
so lange drin lassen, bis es auf die Binde durchblutet. Und dann bitte
schauen, ob das Tampon tatsächlich voll ist. (Es kann sein, dass das
Blut sich irgendwie dran vorbeischleicht, und dann ist die Zeitangabe
natürlich falsch.) Wenn sie dann auf die Uhr schaut, hast du damit einen
Anhaltspunkt, wieviel Blut sie verliert.
Bitte keinesfalls das Tampon nach der angegebenen Zeit wechseln. Die
Tamponhersteller wollen natürlich Tampons verkaufen und geben deswegen
an, dass das Tampon höchstens vier Stunden im Körper sein darf. Wenn die
Blutung zu schwach ist, saugt das Tampon (was ja seine Aufgabe ist),
und es saugt nicht Blut (weil davon ja nicht "ausreichend" da ist), sondern
es saugt die "gute" Scheidenflora auf. Damit wird die Scheide anfällig
für Pilze, Krankheiten, Bakterien. Und grad einem jungen Mädel will man
eigentlich solche Untersuchungen und Behandlungen ersparen. Daher bitte
keinesfalls die Mengenbestimmung "andersrum" machen, indem du nach vier
Stunden das Tampon herausnimmst und schaust, ob das Tampon nun halbvoll
oder viertelvoll ist. Das ist Käse. Sondern bitte wirklich schauen, wie
lange sie mit dem Tampon durchhält.

(Falls du mit meinen Angaben vergleichen willst: Bei mir waren es damals
Tampons der Größe "normal". Wenn sie die kleinere Variante verwendet, darf
es also durchaus mehr sein.)


> Ich hab halt nur Angst, dass gynäkologen dann vielleicht mit kanonen auf
> spatzen schießen und vielleicht gleich mit irgendwelchen hormonpräparaten
> kommen ...

Das heißt ja nicht, dass du die Hormonpräparate auch tatsächlich aus der
Apotheke holen sollst! :-)))
Für mich ginge es einfach darum, ob (a) der Körper gesund ist (sprich kein
Verdacht auf bösartiges Zeugs da ist) und (b) der Blutverlust von der Menge
her in Ordnung ist. Wenn die Ärztin das Mädel für gesund erklärt (im Sinne
von Punkt (a)) und der Blutverlust ihr auch kein Kopfzerbrechen bereitet,
sondern sie "nur" den "Zyklus regulieren" will, dann erspar dir den Gang
in die Apotheke. Du bist doch nicht verpflichtet, Hormone zu besorgen und
sie jemandem zu verpassen, im Gegenteil! Du hast doch das Wissen, dass
gerade das nicht hilft!
Eine Ärztin ist gut, um Krankheiten zu diagnostizieren. Ende. Sie ist
- meistens - nicht geeignet, um einen gesunden Körper zu unterstützen. Das
ist deine Aufgabe. :-)


Magnesium und Mönchspfeffer: Ja, wenn sie das annehmen kann, dann würde ich
ihr das geben. Ich hätte mich in ihrem Alter dagegen gewehrt (und täte es
auch jetzt noch), weil ich keine Medikamente mag und schon gar nicht
dauernd. Da wäre es gut, wenn du ihr vorher erklärst, dass das keine
Medikamente im Sinne von Chemie sind, sondern dass das eben Dinge sind,
die in der Natur vorkommen und die wir leider aufgrund der Zivilisation
zu wenig zu uns nehmen und im Körper daher ein Defizit besteht (das von
Mensch zu Mensch verschieden groß ist).


Noch ein Tipp: Ich habe ja auch oft genug den Pyjama und das Leintuch
vollgekleckert, und das trotz "Doppelpack", also Tampon und Binde. Du liebe
Zeit, war ich jedes Mal grantig: Blut ist für mich immer "Verschmutzung"
oder "Schmutz" gewesen, und ich war die Verursacherin des Schmutzes. Obwohl
ich deswegen eigentlich nie geschimpft worden bin, habe ich das immer als
scheußlich und peinlich empfunden.
Nachdem ich ausgezogen bin und für mein eigenes Bettzeug verantwortlich
war, habe ich das Problem für mich folgendermaßen gelöst: Ich habe mir
einen billigen, aber auf der Haut angenehmen Stoff gekauft (Baumwolle)
und habe davon zwei große Stoffteile (ungefähr 2m x 1m, egal, nimm einfach
die Stoffbreite) an den Längsseiten zusammengenäht. Dazwischen habe ich
einen alten Duschvorhang eingelegt. Dieses Konstrukt habe ich dann quer
ins Bett gelegt, also so wie ein Durchzug im Spital - nur dass es eben
ein viel netterer Stoff ist. :-) Durch die Länge von 2m kann man es bequem
unter die Matratze stopfen, und es hält so die ganze Nacht ohne zu
verrutschen. Das Ding lässt sich bequem waschen, und es war/ist für
Flecken da
! Da kann man nach Belieben draufkleckern, und was beim
Waschen rausgeht, geht raus, und was nicht, das geht eben nicht raus. Da
muss man kein schlechtes Gewissen haben. Das Blut ist nicht Schmutz,
sondern wenns drauf ist, ist es eben drauf. Das gehört da hin!! :-)
Seither ist für mich die Belastung "ich kleckere, und das ist jetzt
schmutzig" weg.



Ich finde es übrigens ganz toll, dass deine Stieftochter so einen Draht zu
dir hat! Meine Mutter war für solche Gespräche nie da, und ich finde es
toll, dass du dir die Zeit für das Mädchen nimmst und für sie auch als
Ansprechpartnerin in Frage kommst.


Hmmm. Hier ist ja schon ein paar Mal die Anregung nach einem Mädels-Forum
gekommen. Glaubst du, sie würde sich da einklinken? Wäre das für dich
in Ordnung? Also so wie wir hier im Kinderwunschforum sind, dass ich auch
ein Mädels-Forum erstelle, wo sie mit Gleichaltrigen zusammen sein kann und
Fragen stellen und Antworten bekommen?


Liebe Grüße,
Claudia
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