Re: Re: Re: Endokrinologikum

Geschrieben von SusanneJ am 21. Oktober 2008, 21:01
Als Antwort auf: Re: Re: Endokrinologikum @Sandra geschrieben von Antonella

Liebe Sandra,
lass Die Trauer und die Wut raus und tu Dir was Gutes - warmes Bad, heiße Schokolade oder irgendwas ganz Unvernünftiges. Ich hatte solche Tage wie Du sie jetzt erlebst, sehr oft in meinem kurzen Leben. Ich dachte, ich würde nie einen Mann finden, Gott hätte gar keinen gemacht für mich. Und jetzt ist alles bestens.
Will Dir noch 2 wahre Geschichten aus meiner Umgebung schreiben:
1. Meine Arbeitskollegin dachte, sie würde nie ein eigenes Kind haben können, weil ihr Mann nach einem Autounfall unfruchtbar war (die Samenstränge waren durchtrennt worden und vor 30 Jahren hat man das nicht geflickt). Sie haben daraufhin eine Adoption angestrebt und zu DDR-Zeiten war das wohl so, dass man dann gesagt bekam, das Kind, das diese oder jene Frau jetzt austrägt, wird dann ihres. Und diese Frau bekam Zwillinge. Also hatte meine Kollegin mit einem Mal Zwillinge adoptiert - das war sehr überraschend und auch toll für sie, so ein doppeltes Geschenk. Und im gleichen Moment wurde sie schwanger von ihrem Mann
- also innerhalb von einem Jahr 3 Kleinstkinder. Der absolute Hammer!!!
2. Ein über 70jähriges Paar. Die Frau hat als Kind viel gearbeitet und schlecht gegessen (so erzählt sie es) und bekam ihre erste Regel erst mit 20 und dann stellte der Frauenarzt fest, dass sie zu wenig Hormone produziert und gar keine Kinder bekommen könnte. Man hat dann was ganz komisches gemacht, so wie heute Schweineherzklappen, hat man ihr so eine Hormondrüse eines Kälbchens in den Bauch eingeplanzt. (WEiss jetzt nicht, ob die auch wieder rausgenommen wurde.) Und dann hat es trotzdem nicht gut ausgesehen mit den Hormonen. Sie hat dann mit 30 geheiratet (für DDR-Zeit sehr spät). Es war für beide eine Hürde, zusammenzubleiben, da sie aus großen Familien kommen (er 7 Geschwister, sie 10) und sich ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen konnten. Und sie beteten darum, dass Gott diesen Mangel ausfüllen möge. Und siehe da, sie wurde schwanger und bekam mit 31 ihr erstes Kind und mit 40 ihr 5. Alles Mädchen!!! Wenn das keine Gebetserhörung war. An diesem Beispiel erfreue ich mich immer wieder, ich sehe diese 2 alten Gottesdiener fast jeden Sonntag und es ist herrlich, diese Geschichte zu kennen. Sie hat mich in schweren Zeiten auch bei anderen Sorgen immer sehr aufgebaut.

Liebe Sandra und auch liebe Antonella,
lasst Euch ermutigen und gebt die Hoffnung und das Gebet nicht auf. Gott gibt keine Steine statt Brot.

SusanneJ



> Hallo Sandra,
>
> > ich bewundere Deine Stärke und das du nicht mit dir selbst haderst. Hut
> > ab!!!
> > Ich finde es toll wie du mit all dem umgehst u. wenn du Deinen Frust
> schon
> > durch so wenige Worte abbauen kannst, bist du sogar ein wenig ein
> > Glückspilz, wenn man das so sagen kann.
>
> Ich hadere schon mit mir selbst, aber bin auch immer wieder mit mir und
> meinem Körper versöhnlich. Ich glaube fest daran, dass alles einen Sinn
> macht. Vieles verstehen wir Erdenbürger nur nicht. Und ich bin insofern
> wirklich ein Glückspilz, weil ich (warum auch immer) meinen Optimismus mir
> durch nichts nehmen lasse und weil ich immer suche, wo das Gute bei etwas
> liegen kann. Und ich habe Glück, dass ich immer etwas finde.
> Meine Lieblingsgeschichte dazu: Ein altes, armes Ehepaar hat als letzes Hab
> und Gut eine Kuh. Eines nachts stirbt die Kuh. Der Mann beschwert sich bei
> Gott deswegen. Der antwortet nur: In dieser Nacht sollte Deine Frau
> sterben. Ich habe für Dich gehandelt, dass der Tod Deine Kuh statt ihrer
> nimmt.
> Für mich ist das die Lehre der Dankbarkeit in schlimmen Situationen.
>
> > Na ja, zu Deiner Ärztin kann ich auch nur soviel sagen, dass meine
> > Frauenärztin beim letzten Besuch (März 2008) bei Ihr, meine vergangenen
> 12
> > Zyklen durchblätterte wie ein uninteressantes Magazin u. beiläufig
> > feststellete, wann ich einen Eisprung hatte u. wann nicht. Da gings mir
> wie
> > Dir, dass ich mir dachte, denk doch was du willst, ich kenne mich und
> > meinen Körper auf jeden Fall ganz genau, und das kann mir keiner
> > nehmen!!!!!
>
> Ja, unqualifizierte Aussagen werden leider ziemlich oft von Ärzten
> ausgesprochen. Ganz schnell vergessen und abhaken !!!!
> Es ist viel wichtiger, dass Du ein Gefühl für Deinen Körper hast. Dein
> Körper sagt Dir auch bescheid, was ist - ob gut oder schlecht. Man muss nur
> hinhören. Das haben viele verlernt, weil sie an Ärzte fester glauben als an
> sich selbst. Dabei geht es um uns selbst ! Der Körper ist unser Zuhause. Da
> kann sich keiner so gut auskennen wie wir selbst !
>
> > Leider nützt mir das im Moment nichts! Ich habe grad eine Krise und
> > versuche momentan verzweifelt da wieder raus zu kommen. Wir warten immer
> > noch auf das Endergebnis des Spermiogrammes u. ich halte es vor
> Anspannung
> > kaum mehr aus.
>
> Ja, es kann einem wie Ewigkeiten vorkommen, wenn man auf etwas wartet...
> und wenn dann vermeintlich so viel davon abhängt..
> Ich mach es für mich so: Es gibt für alles Zeiten. Es gibt Zeit für
> Fröhlichkeit, Heiterkeit, Spaß haben.. eben alles, was schön ist. Das wird
> von der Gesellschaft anerkannt. Für mich gibt es aber auch Zeiten für
> Trauer, Zweifel, Überlegungen, Schmerzen, Leiden... Das wird von der
> Gesellschaft nicht gern gesehen, weil es nicht schön ist. Aber das Leben
> ist nicht immer schön. Und mir hilft es, wenn ich mir auch erlaube, mal
> sehr traurig zu sein und mal kräftig zu heulen oder auch mal wütend was an
> die Wand zu werfen (natürlich kontrolliert ungefährliche Dinge in
> ungefährlichen Situationen). Auch hierfür muss Raum sein! Auch das ist
> Leben! Und mir hilft es, wenn ich auch mal diese Sachen darf. Das ist, als
> ob ich Überdruck abbaue. Und bei mir geht dann diese Zeit auch wieder
> vorbei. Ich hoffe schneller, weil diese Gefühle Raum hatten.
>
> > Ich habe schreckliche Angst vor der Endgültigkeit.
>
> Das Ergebnis des Spermoigramms ist keine Endgültigkeit! Es ist ein
> einmaliger Befund.. An dem Tag kann irgendwas gewesen sein, dass der Körper
> Deines Mannes nicht wollte oder konnte oder ??? Dieser Befund soll nicht
> manifestieren, dass ihr nie Kinder haben könnt. Er soll ein Anhaltspunkt
> sein, ob man an der Baustelle noch was ändern sollte. Und weißt Du was ?
> Ihr habt noch nicht mal ein Ergebnis... Es ist noch alles offen. Ich weiß,
> wie quälend das sein kann. Warten kann zermürben. Ist es denn noch sehr
> lang bis zu dem Ergebnis ?
>
> > Ich rede mir allerhand Müll ein und bin pessimistischer als je zuvor.
> Wie
> > das einige von uns Jahre aushalten, kann ich nicht verstehen. Ich habe
> > momentan keine Hoffnung in mir, nur Frust und tiefe, tiefe
> Traurigkeit!!!
>
> Bitte verlier nie die Hoffnung !!! Es ist noch gar nichts los !
> Und selbst wenn: viele Dinge passieren, obwohl Ärzte oder Statistiken oder
> Normwerte irgendwas meinten... Das Leben ist viel zu komplex für eine
> Statistik oder Normwerte. Das schlimmste, was dir passieren kann, ist
> Hoffnungslosigkeit. Dabei verliert man seine Ziele und Wünsche aus den
> Augen und man kann nicht mehr auf sie zusteuern.
>
> > O'mann jetzt heul ich, u. mein Chef läuft grad vorbei.
> > Ach was soll's. Bin auch nur ein Mensch. Momentan ein launischer,
> > selbskritischer, hinterfragender Mensch, aber trotzdem ...
>
> Hab auch schon oft geheult bei der Arbeit, wenn ich hier im Forum unterwegs
> bin. Mein Kollege ist dann total niedlich, wenn ich verheulte Augen habe
> und er mich was fragen will. Er guckt mich dann nie direkt an, aber fragt
> halt, was auch in Ordnung ist..
>
> > Sorry, dass ich dich jetzt so zu gemüllt habe, wo du doch selbt auf
> > Zuspruch hoffst.
>
> Mir geht es ja schon wieder gut. War nur kirre im Kopf wegen der vielen
> Infos und komischer Sachen heute.. Und Du hast mich nicht zugemüllt. Es
> geht Dir schlecht. Und ich danke Dir, dass du mir das alles anvertraut
> hast. Komm, ich nehm Dich in den Arm und Du darfst mir meine ganze Schulter
> nass heulen ! *streicheldabeiübernkopf* Hab nicht so viel Angst ! Das
> Spermiogramm soll eine Hilfe sein ! Finde wieder ein klein wenig Hoffnung!
> Ihr seid nicht allein !
>
> > Ich kann mir auf jeden Fall nicht vorstellen, dass Gott
> > Dich nicht als Mama für ein kleines Wesen sieht. Ich kann es nämlich
> > förmlich vor mir sehen. Du wärst eine tolle Mama! Also kämpfe weiter für
> > deinen Wunsch, natürlich nicht um jeden Preis.
>
> Und genau das trifft auch auf Dich zu !!! Hast Du diese Worte mal zu Dir
> selbst gesagt ? "Ich wär eine tolle Mama!" Glaubst Du daran ? Wenn nicht,
> erteil ich Dir eine Hausaufgabe ! Üben !! (Ich darf das, ich bin
> Nachhilfelehrerin und arbeite beim Ordnungsamt!)
>
> > Also, alles liebe und Kopf hoch, u. das Ziel nicht aus den Augen
> verlieren.
>
> Ja, davon sprach ich oben auch für Dich..
>
> > Vielleicht ist das alles nur ein Lernprozess. An guten Tagen kann ich
> den
> > Weg als Ziel sehen, aber momentan gelingt mir das nicht. Aber es kommen
> > auch wieder gute Tage!
>
> Es kann nur gute Tage geben, wenn es auch schlechte gibt, sonst wären alle
> gleich und langweillig.. Und es werden wieder gute Tage kommen ! (Sonst
> würden die schlechten Tage die normalen werden, und das darf nicht sein!)
>
> Ich nehm Dich nochmal in den Arm.
> Ganz liebe Grüße
> Antonella

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