Liebe Momo
Geschrieben von Henny am 26. Jänner 2013, 07:39
Als Antwort auf: Wieder ein Jahr geschrieben von Momo

schon seit Tagen gehen mir deine letzten Postings im Kopf rum und ich möchte dir so gerne ausführlich dazu schreiben, komme aber einfach nicht dazu :-( Wir lagen/liegen jetzt alle fünf nacheinander mit einem grippalen Infekt flach, und ich bin irgendwie ständig am Rotieren.

Dabei hätte ich so viele Gedanken zu dem Thema... Jetzt muss ich mich halt auf das Wesentlichste beschränken:

Erst mal nachträglich alles alles Liebe und Gute zu deinem 34. Geburtstag! Ich wünsche dir vor allem Kraft und Zuversicht fürs neue Lebensjahr, und die Fähigkeit zur Freude über das Schöne in deinem Leben - deine kleine Familie.

Das mit den Kerzen ist eine wunderbare Idee, vielen vielen Dank dafür. Ich würde gerne eine im Nachbarforum anzünden. Weiß zwar nicht bei welcher Nr. wir jetzt sind, aber eine ist bestimmt noch übrig...

Ein Gedanke zum Thema Wünschen und zur mangelnden „Gerechtigkeit“, von der Katharina schrieb: Auch wenn ich gerade in einer ganz anderen Lebenssituation bin als als du - aus deiner Sicht vielleicht sogar genau in der, die du dir für dich herbeisehnst - kenne ich das Gefühl sehr gut. Erst vor wenigen Tagen ist ein großer Wunsch, den ich selbst hatte, nicht in Erfüllung gegangen. Und zwar definitiv und endgültig. Und ich habe mich dauernd gefragt, warum. Auch weil ich so sehr überzeugt davon war, dass es richtig und wichtig und gut wäre, für meine Kinder und für unsere ganze Familie. Ich verstehe es auch immer noch nicht, dass es nicht sein sollte, und werde wohl noch eine ganze Zeit zum Akzeptieren brauchen :-(.

Daneben frage ich mich aber auch: kann ich es wirklich ermessen, was richtig und gut für mich und meine Familie ist? Ich mit meinem beschränkten Blickwinkel auf dieses Leben? Ich hatte ja schon mal geschrieben, dass ich fest daran glaube, dass es einen "Höheren Plan" für uns alle gibt. Den wir oft nicht verstehen, zumindest nicht im Vorhinein, auf den wir aber vertrauen dürfen. Und der sich uns dann manchmal im Nachhinein offenbart.

Oh ja, all diese schwangeren Bäuche um einen rum, und diese Angst nicht (mehr) dazuzugehören! Vor gut sechs Jahren, im Dezember 2007, wurde mein Bruder zum ersten Mal Vater. Das war mitten in meiner größten Kinderwunschzeit, und ich hatte das Gefühl ich würde fast zerbrechen an meiner unerfüllten Sehnsucht. Es war einfach soooo schmerzhaft. Hätte mir damals jemand gesagt: in sechs Jahren wirst du selbst mit deinem vierten Kind schwanger sein, ich hätte ihn für verrückt erklärt. War ich doch drauf und dran, die Hoffnung aufzugeben, überhaupt jemals Mutter zu werden.

>und anders als andere war ich schon so oft Außenseiter und immer musste ich >kämpfen, manchmal habe ich so lange gekämpft bis mein Körper rebelliert hat. >Reicht es nicht einmal zu beweisen, dass man stark ist? Muss man das immer >wieder zeigen? Kann nicht einfach mal alles nach Plan laufen, einfach und >unkompliziert?

Diese Fragen hab ich mir auch schon oft gestellt. Ich bin in meinem Leben durch Depressionen gegangen, habe fast ein Jahrzehnt lang Bulimie durchlebt, hatte autoaggressive Attacken bis hin zur akuten Suizidgefährdung. Alles Dinge die man sich nicht wünscht. Und in dem Moment in dem man mitten drin steckt, auch nicht versteht, gar nicht verstehen kann. Die sich ungerecht anfühlen, bei denen man sich fragt: warum gerade ich? Heute weiß ich: all diese Erfahrungen haben mich stark gemacht. Und in die Lage versetzt, meinem heutigen Leben und seinen Anforderungen zu begegnen, es wert zu schätzen und glücklich zu sein mit dem, was mir geschenkt wurde. Natürlich ist bei mir auch heute nicht alles eitel Sonnenschein (siehe oben), sondern ein ganz normales Leben mit Höhen und Tiefen. Aber vielleicht machen es einem solche Erfahrungen ein bisschen leichter, zu akzeptieren, wenn Wünsche nicht in Erfüllung gehen?

Liebe Momo, ich bin überzeugt davon, dass auch dein Leben nach Plan läuft. Im Moment vielleicht nicht nach deinem eigenen Plan, aber trotzdem sicher nach einem guten. Und ich wünsche dir ganz arg Vertrauen, in dich, ins Leben, in eine Höhere Kraft, die dich führt. Du bist ein wertvoller und liebenswerter Mensch, einfach weil du du bist. Egal wie viele Kinder du hast.

Alles, alles Liebe,

Henny
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