Re: Re: Re: doch kein Temp.-Anstieg!

Geschrieben von Claudia am 8. Jänner 2013, 09:45
Als Antwort auf: Re: Re: doch kein Temp.-Anstieg! geschrieben von Simone

Liebe Simone!

> Das mit dem halben Jahr war nicht genau wörtlich gemeint, genaugenommen
> hatte er den Hormonspiegel vor knapp einem Jahr gemacht. Damals waren die
> Abstände meiner Periode ziemlich lang, was nicht das Problem gewesen wäre.
> Aber ich hatte eine Blutung die über 3 Monate andauerte (genau hab ich die
> Anzahl der Tage jetzt nicht im Kopf). Ich bin zu diesem neuen FA gegangen,
> weil er auch Homöopathisch behandelt. Er hat dann einen Hormonspiegel
> gemacht und gemeint das mein Östrogen viel zu wenig ist und das Testosteron
> zu hoch. Er könne mir da homöopatisch nícht helfen und ich solle die Pille
> nehmen um die Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Zwei Mal "uuuups": Das erste "Uuuups" gibts für die schwachsinnige Idee, die Pille zur Zyklusregulierung zu verschreiben und um "Hormone ins Gleichgewicht zu bringen". Mit der Pille verabreichst du dem Körper jeden Tag eine gewisse Menge an gewissen Hormonen. Das bedeutet aber umgekehrt: Dein Körper selbst hat keine Chance, selbst etwas zu tun. Was soll er denn auch tun? Die Hormone werden ja schon zugefüttert, was soll er da denn überhaupt noch machen? Er kann in dieser Situation nicht einmal etwas machen, denn er kommt ja nicht dagegen an, dass du jeden Tag eine Tablette einwirfst. Da ist eindeutig das "Einwurfsystem" stärker als er. Somit resigniert er und tut gar nichts. Unter der Pille wird der Körper sozusagen kaltgestellt.
Das bedeutet aber auch, das sich die Situation, in der er sich befunden hat, nicht geändert wird. Der Körper ist mit irgendeiner Situation nicht zurechtgekommen, ist über irgend etwas gestolpert, hat sich in irgendeine Sackgasse verrannt (bei dir die Dauerblutung), und die Situation ändert sich aber durch die Einnahme der Pille nicht. Was man wirklich in so einer Situation machen kann (wenn man die natürlichen Hilfsmittel alle durch ist und immer noch in der Sackgasse steckt): Man kann Progesteron nehmen, und zwar für zwei Wochen. Das zwingt den Körper für zwei Wochen in die Hochlage (natürlich ohne Ovulation), und anschließend erfolgt eine Abbruchblutung. Dann tut man aber nichts weiter, sondern lässt dem Körper die Chance, das als neuen Anfang zu betrachten. Man kann davon ausgehen, dass das jetzt als neuer Zyklusbeginn wahrgenommen wird und jetzt ein neuer Zyklus startet mit Follikelreifung, eben ein ganz normaler Zyklus.
Wenn man hingegen die Pille nimmt als Dauereinrichtung, dann erfolgt zwar eine Abbruchblutung, aber hinterher lässt man dem Körper keine Chance, sich zu "darappeln" (wie sagt man das auf hochdeutsch? "erfangen" glaube ich), sondern prügelt ihn mit den nächsten Pillentagen nieder.
So gesehen war die Thrombose ein Riesenglück: Das hat deinem Körper dann doch einiges erspart. Naja, die Thrombose selbst hätte natürlich nicht sein müssen. Das ist richtig. Die hättest du nicht abonnieren müssen. Aber für deinen Zyklus war sie ein Segen.

Nun zum zweiten "Uuups": Das kommt von mir. Denn schlechte Testosteron-Werte können tatsächlich die Ursache für unerfüllten Kinderwunsch sein. Die zu niedrigen Östrogene sind vollkommen klar. Dein Körper war zu diesem Zeitpunkt nicht bereit für eine Schwangerschaft, und daher hat er auch keine Follikelreifung ablaufen lassen. Und damit hat die ganze Action und das ganze Drumherum des ersten Zyklusteils gefehlt, und somit war auch der Östrogenspiegel niedrig. Das ist also vollkommen logisch und lässt mich somit kalt. Aber zuviel Testosteron muss man irgendwie in den Griff bekommen. Die Frage ist, ob dieses hohe Testosteron ein einmaliges Ereignis war (was ja durchaus sein kann - wir sind ja Menschen, und da kann schon mal ein Wert höher sein oder ein Wert niedriger), oder ob du immer noch mit dem Testosteron hoch bist. Ich würde einen Hormonstatus machen lassen (den müsste deine Krankenkasse bezahlen), und zwar mit folgenden Wünschen:
(1) Prolaktin
(2) Schilddrüse
(3) Androgene
Zum Hormonstatus findest du mehr in den Informationen.


> Über meine Hormone weiß ich nichts aktuelles, aber ich
> denk eine regelmäßige Periode könnte doch auch bedeuten dass sich das
> gebessert hat.

Mit den Östrogenen und dem Progesteron gebe ich dir recht: Das sehen wir im Zyklusblatt. Wenn du zur passenden Zeit Zervixschleim eingetragen hast, dann stimmen die Östrogene. Wenn du einen Anstieg und eine hübsche Hochlage hast, ist das Progesteron in Ordnung.
Den Rest sieht man leider nicht im Zyklusblatt. Bei der Schilddrüse habe ich bei manchen Zyklusblättern eine Vermutung - das hat eine sehr hohe Trefferquote, ist allerdings nicht wissenschaftlich fundiert. Umgekehrt gibt es aber auch Schilddrüsen, die sich nicht im Zyklusblatt erkennen lassen. Mein Kopfschütteln oder Stirnrunzeln über einem Zyklusblatt ist also keine echte Schilddrüsendiagnose. ;-)))
Androgene und Prolaktin erkennt man im Zyklusblatt nicht. Da kenne ich auch niemanden, der beim Betrachten eines Zyklusblatts ein "Androgene-Stirnrunzeln" oder ein "Prolaktin-Kopfschütteln" hat (analog zu meinem "Schilddrüsen-Stirnrunzeln").
Ich würde also wirklich einen Hormonstatus machen lassen und dem Hausarzt die dafür entsprechenden Wünsche (aus den Informationen) bekanntgeben.


> Ich habe im März wieder einen Termin bei meiner früheren FA. Die war immer
> der Meinung dass mein GEwicht die Ursache für den unerfüllten KiWu ist und
> ich bin mittlerweile ziemlich sicher dass sie recht hat. Wenn es nur so
> einfach wäre!
> Beim ersten Mal wurde ich mit 63kg schwanger, beim zweiten mal mit 66kg und
> jetzt? - geschlagene ca. 88kg! (Vor über einem Jahr als ich diese ewige
> Blutung hatte, hatte ich sogar 98kg)

Autsch. Da könnte sie recht haben. Aber du bist ja eifrig im Traumgewichtforum, und wenn die 25kg hinaufgekommen sind, müssen sie auch wieder herunterkommen können. Jaaaaaaa, ich weiß, runter ist immer langsamer als rauf. Unsere Waagen sind da leider unbarmherzig und asozial. Und oft sind sie auch ungerecht. Aber dafür gibts ja das Traumgewichtforum, dass man dran bleibt und nicht aufgibt! Ich weiß nicht, wie groß du bist; aber wenn 63kg noch ein vernünftiger BMI für dich sind (und kein Untergewicht), dann ist ja deine Figur mit 63 ja auch viel hübscher! Man sieht sich doch im Spiegel viel lieber an, wenn man schlanker ist, oder? Es ist also nicht nur für den Kinderwunsch, sondern auch für dich selbst, dass du der Waage den Kampf angesagt hast. Und dieser Kampf lohnt sich!!!


> Aber ich hab mir immer eingeredet, dass ja auch andere Frauen die etwas
> mehr auf den Rippen haben schwanger werden - warum ist mein Körper da nicht
> kooperativ?

Tja, es gibt Leute, die reagieren auf unterschiedliche Messzeiten, und es gibt Leute, die haben eine traumhafte Kurve auch wenn sie zu den seltsamsten Zeiten aufwachen.
Es gibt Frauen, die einen konstanten 27-Tage-Zyklus haben, und es gibt Frauen mit sehr unterschiedlichen Zyluslängen.
Es gibt Paare, die schwanger werden sobald sie auch nur in die Nähe der fruchtbaren Zeit kommen; und es gibt Paare, die es wirklich lange versuchen müssen, bis ein Kleines unterwegs ist. (Hinterher, wenn der Kinderwunsch erfüllt ist, ist es für die zweite Gruppe deutlich einfacher! :-) )
Es gibt Frauen, die mit 100kg schwanger werden und Frauen, die einen hübschen BMI brauchen.
Wir sind unterschiedlich. Das können wir nicht ändern. Wir müssen das Leben mit all seinen Herausforderungen so nehmen, wie es kommt. Und wenn dein Körper meint, er will zum Übergewicht (was ja für ihn eine Belastung ist) nicht noch einen zusätzlichen Job aufgebürdet bekommen (und eine Schwangerschaft ist ein harter Job!), dann muss man das akzeptieren.



> Und nachdem ich den andern FA um eine zweite Meinung gefragt
> habe und er gemeint hat, dass könne schon auch mitspielen, aber er denkt
> das GEwicht allein wirds nicht sein.

Es kann durchaus sein, dass da mehr zusammenspielt. Auf jeden Fall wissen wir jetzt zwei Baustellen: Testosteron und Gewicht. Und an beiden Ecken sollte man ansetzen: (a) einen Hormonstatus machen lassen, um zu schauen, wo du im Moment stehst, und (b) im Traumgewichtforum diese Woche die Wochensiegerin werden. :-)


> Was mir etwas Sorgen macht, ist dass meine Tante (mütterlicherseits) so ein
> ähnliches oder vielleicht auch das gleiche Problem hatte. Sie wurde mit 18
> ungewollt (!) zum Glück schwanger. Als sie dann mit 30 mit Ehemann Nr. 2
> ein Baby wollte hat es nicht mehr geklappt. Angeblich sind die Hormone wie
> bei mir total runtergefallen und sie hat sich gegen eine künstliche
> Befruchtung entschieden und auch kein Kind mehr bekommen. Sie hat aber,
> anders als ich, nicht so viel zugenommen und trotzdem hatte sie dieses
> Problem.

Tante mütterlicherseits ist natürlich immer ein Risiko (weil sehr ähnlich); aber andererseits ist sie nicht deine Mutter oder Großmutter. Es kann sich also nichts auf dich vererbt haben. Ich hoffe also, dass du in fünf Jahren über deine heutigen Gedanken lächeln kannst, während du deinen zwei Jüngsten (Zwillinge mit 2 Jahren) erklärst, dass sie ein neues Geschwisterchen bekommen. :-)


Aus deinem Posting an Katharina:
> Aber unsere Situation ist nicht so wie seine damals war. Allein schon
> deshalb weil wir ein ca. doppelt so hohes Familieneinkommen haben als seine
> Eltern damals und ich finde es nicht notwenig das Kinder ALLES bekommen
> ohne mit der Wimper zu zucken - wenn man im Bekanntenkreis so mitkriegt
> dass es Kinder gibt die haben zu WEihnachten 10 Päckchen bekommen (mit
> einem GEsamtwert von mehreren Hundert Euro) - das find ich ohnehin
> übertrieben und hab ich bei meinen Kids gleich eingestellt.

Das sehe ich genauso. Viele Päckchen sind ja kein Fehler. Jeder freut sich, wenn er viel bekommt. Aber das können ja Kleinigkeiten sein. Kinder freuen sich über eine Packung Gummibärli genauso wie über ein Paar Schi. Naja, über die Gummibärlis freuen sie sich vermutlich noch mehr, denn die können sie gleich verdrücken. :-)
Und ich sehe auch nicht ein, warum immer alles neu sein muss und die Kleidung immer in der Trendfarbe sein muss. Naja, in der Schule kommt dann leider der Druck der anderen. Aber vielleicht gibt es ja Schulen, bei denen Eltern nicht der Wegwerfgesellschaft angehören und bei denen nicht jeder 6jährige ein Smartphone braucht. Aber vermutlich sind das Privatschulen, die sich das auf die Fahne schreiben, und dann ist das Geld an anderer Seite wieder draußen ...

So, nun aber Blick nach vorn, oder besser gesagt: Blick aus dem Fenster! :-) Denn es schneit grad so wunderschön, und der Schnee bleibt auch liegen, dass es wirklich eine Pracht ist!

Liebe Grüße,
Claudia
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