Haltbarkeit von Mönchspfeffer-Tinktur (Re: Mönchspfeffer-Anleitung)

Geschrieben von Wilfried am 20. April 2012, 01:50
Als Antwort auf: Re: Mönchspfeffer-Anleitung geschrieben von Becca

Ihr Lieben!

Becca fragt

> Habe aber eine auch noch eine andere Frage zum Mönchspfeffer:
> Wie lange sind die Tropfen haltbar? Wenn z.B. eine Frau diese nimmt und
> dann relativ schnell Schwanger wird dann braucht man es ja nicht mehr...
> danach Schwangerschaft, Stillzeit und bis es das nächste Mal eingesetzt
> werden "muss" vergehen da schnell 1.5-3 Jahre. Ist bei so viel Alkohol das
> ganz gut konserviert oder gibt es da ein "zu Verbrauchen bis" Datum?

Wenn diese Frage so einfach zu beantworten wäre!
Zunächst einige grundsätzlichen Überlegungen:
Wir Apotheker unterscheiden immer zwischen a) »chemisch-physikalischer Haltbarkeit« und b) »mikrobiologischer Haltbarkeit«. a) bezieht sich auf die Stabilität der Wirkstoffe. Keine organisch-chemische Verbindung (und das sind nunmal Naturstoffe) hält ewig, schon gar nicht in Lösung. Der Wirkstoffgehalt und somit die Wirkung nimmt mit der Zeit ab, das kann je nach Wirkstoff und Bedingungen (Temperatur, Licht, Sauerstoff, ...) schneller oder langsamer sein. b) bezieht sich auf den Befall mit Bakterien, Pilzen oder anderen Mikroorganismen. Durch die Alkoholkonzentration ist Mönchspfeffertinktur dagegen ziemlich gut geschützt. Es bleibt daher die Frage, wie rasch der Wirkstoffgehalt abnimmt (Punkt a)). Nun sind zwar etliche *Inhalts*stoffe von Mönchspfeffer bekannt, man weiß jedoch nicht wirklich, welche davon für die Wirkung verantwortlich sind. Daher ist es schwierig, den *Wirkstoff*gehalt anzugeben. Somit kann man auch nicht untersuchen, wie rasch oder langsam dieser abnimmt.
Ich habe in der Fachinformation von Agnumens nachgesehen. Dort ist eine Haltbarkeit von 5 Jahren angegeben. Ich vermute, da sind nie Untersuchungen durchgeführt worden. 5 Jahre ist einfach die gesetzlich maximal erlaubte Haltbarkeit für Arzneimittel. Möglicherweise ist der Mangel an entsprechenden Daten mit ein Grund für den »Tod« von Agnumens, da für eine Verlängerung der Zulassung sicher Untersuchungen darüber erforderlich gewesen wären.
Schlussfolgerung: Da »unsere« Mönchspfeffertinktur nach dem Vorbild von Agnumens hergestellt wird, kann man theoretisch von einer ähnlichen Haltbarkeit ausgehen. Hat jemand Erfahrung, ob seinerzeit »frische« Agnumens wirksamer waren als solche kurz vor Ende der Ablauffrist? Für die selbstgemacht Tinktur bleibt nur der Rat: Ausprobieren, ob ältere Tropfen weniger wirksam sind als frische bzw. ab welchem Alter der Tinktur euch eine Wirksamkeitsabnahme (d.h. ihr müsst für eine gute Wirkung mehr nehmen) auffällt. Fallberichte sind ab sofort möglich und werden dankbar entgegengenommen!
Dieses Posting ist im Archiv, daher ist kein Antworten darauf mehr möglich.


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